Auf den Spuren des „gängigen Rentiers“
Das Fest der Rentierzüchter wird im Rayon Inta einmal in zwei Jahren am Tag der Frühlings-Tagundnachtgleiche gefeiert. Das Fest heißt „Teryb Kor“, was aus der Sprache der Komi „das gängige Rentier“ bedeutet. Das Fest wird hier seit 15 Jahren gefeiert und wird mit jedem Jahr populär. Auf solche Weise hat die Stadtbevölkerung eine gute Möglichkeit, den Fest- und Alltag der Rentierzüchter kennen zu lernen.
Was gibt’s Interessantes? Foto: Natalja Tarantina
Foto: Natalja Tarantina
Auf dem Programm des Festes stehen vier Aktivitäten: Wettrennen in Drei- oder Vierrentiergespann, Springen über Rentierschlitten (Narty), Tynsej (Lasso)- und Axt-Werfen.
Wettrennen. Foto: Natalja Tarantina
Eine Neuerung des Festes – Wettbewerb der Tschumhausfrauen (russisch: Tschumrabotnitza). Sie zeigen ihr Geschick, den Haushalt zu führen und nationale Gerichte der Komi-Küche zuzubereiten. Außerdem präsentieren sie in einem improvisierten Modenschau die nationale Tracht der Rentierzüchter – Maliza.
Die männliche Maliza. Foto: Natalja Tarantina
Die Bühne wird dabei mit Rentierfell bedeckt.
Der begehrte Preis im Wettrennen. Foto: Natalja Tarantina
Im Jahre 2010 feierte man das Fest im Dorf Petrun’. Das ist das älteste Dorf (1871) im Rayon Inta, das auf dem alten Opferplatz der nenzischen Rentierzüchter gegründet wurde. Sie begangen hier ihre Opferritualien und beteten ihre Götzen (Idolen) an. Mit der Zeit wurde Petrun’ zum Handelszentrum der Rentierzüchter, denn hier kreuzten sich ihre Wanderwege.
Die Rentierhaltung ist für die hiesige Bevölkerung von großer Bedeutung. Das Rentier gibt Essen, Kleidung, sogar Arznei. Sein Fell hilft den Menschen die langen rauen Winter zu überstehen und bestimmt die Hauptmotive der Handwerkkunst: Erzeugnisse aus Rentierfell und Sämischleder, Rohhautriemenflechten, Beinschnitzerei. Außer traditionellen Aktivitäten gehört auch die Handwerkmesse zu den beliebtesten Attraktionen des Festes.
Die Frauen beteiligen sich auch am Wetterennen und stehen den Männern in Geschicklichkeit nicht nach. Sie haben das Lenken der Rentierschlitten fest im Griff.
Tjukawkina Nadeshda hat im Wettrennen gewonnen. Foto: Wassilij Korjakin
Ihre Hauptbeschäftigung bleibt jedoch der Haushalt. Doch statt im Haus müssen sie im Tschum „zaubern“. Und das wird auch gezeigt und von der Jury geschätzt.
Mahlzeit im Tschum. Foto: Wassilij Korjakin
Was die traditionellen Speisen angeht, so werden natürlich Gerichte aus Fleisch der Rentiers zubereitet. Das Rentierfleisch gilt als feinfaserig, zart und fettarm und ist deshalb sehr gesund. Akulina Artejewa, eine Hausfrau aus dem Dorf Petrun’, bereitet Rentier-Braten nach einem alten Rezept:
Rentierfleisch, gewürfelt, 3 dlWasser, 1 EL Zucker, ¼ TL Thymian, getrocknet, ein halbes Glas Bier, 1 Lorbeerblatt, 6 Möhren, gewürfelt, 6 Pastinaken, gewürfelt, Pflanzenöl.
Rentierfleisch im Backblech mit Pflanzenöl anbraten. Wasser, Thymian, Zucker und Bier verrühren, Lorbeerblatt dazugeben und Fleisch mit dieser Masse auffüllen. Anderthalb Stunde bräteln. Danach Möhren und Pastinaken dazugeben und noch 20 Minuten bräteln.
Guten Appetit!
Quelle: http://www.adminta.ru/index.php/media/news/894-2010-03-17-18-31-44